Stand des Projektes SQUADA: Bestandteil der durch das Stadtparlament beschlossenen 34 Maßnahmen

So könnte die Kreuzung der Landgraf-Georg-Straße mit der Teichhausstraße nach einem Umbau aussehen, bei dem die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden berücksichtigt wurden.

Von dem vom Radentscheid Darmstadt ursprünglich geforderten Ziel Nr. 3: Drei sichere Kreuzungen für Radfahrer pro Jahr, ist nur ein Projekt in den Maßnahmenkatalog aufgenommen worden: Im Rahmen des Forschungsprojektes SQUADA soll die Kreuzung der Landgraf-Georg-Straße mit der Teichhaus-/Pützerstraße so umgebaut werden, dass Bedürfnisse des Fuß- und Radverkehrs nach Sicherheit und Komfort berücksichtigt werden.

In den Niederlanden hat man mit diesem Kreuzungstyp bereits positive Erfahrung gemacht und auch viele andere Länder haben diese Musterlösung in Ihren Qualitätsstandards aufgenommen. Das von SQUADA geplante geschützte Kreuzungsdesign berücksichtigt alle Verkehrsteilnehmer. Kinder auf Fahrrädern und schwächere Verkehrsteilnehmer sind bei der Gestaltung besonders im Fokus. Die Wege der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer verlaufen weitgehend baulich getrennt, die Sichtbarkeit untereinander wird optimiert. Dadurch wird nicht nur mehr Sicherheit geschaffen. Es wird gleichzeitig verhindert, dass Radfahrende die Gehwege befahren und dort Fußgänger behindern oder gefährden. Dies erhöht auch die Sicherheit von Fußgängern. Insbesondere gehbehinderte und blinde Personen können mit weniger Störungen und Gefährdungen im Seitenraum rechnen.

Im Mai 2018 äußerten 11.200 Bürger im Rahmen des Bürgerbegehrens Radentscheid Darmstadt mit Ihrer Unterschrift ihren Wunsch nach einem sicheren und attraktiven städtischen Radnetz. In diesem Zusammenhang sollte über 7 Ziele abgestimmt werden. Dazu kam es nicht, jedoch hat das Stadtparlament ein Sonderinvestitionsprogramm Radverkehr über 16 Mio. € beschlossen und Oberbürgermeister und Verkehrsdezernentin aufgefordert, damit Radverkehrsmaßnahmen zu finanzieren. Ein Katalog über 34 Maßnahmen ist im Juli 2020 von den Stadtverordneten verabschiedet worden. Die Maßnahmen sollten zunächst in den vier folgenden Jahren umgesetzt werden.

Hintergrund zum Bürgerbegehren Radentscheid Darmstadt

Nach den schrecklichen Radunfällen in 2017 an Kreuzungen in der Bismarckstraße ist am 15.03.2023 an der Kreuzung Bleichstraße mit der Kasinostraße eine weitere Radfahrerin bei einem Unfall mit einem Lkw gestorben. Kreuzungen stellen in Darmstadt ein großes Sicherheitsrisiko für Fußgänger und Radfahrer dar. Florian Albert vom Radentscheid meint: „Es ist nicht vertretbar, dass bislang nicht ein einziges Großprojekt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmern an Kreuzungen umgesetzt wurde.“

Das Forschungsprojekt SQUADA ist eines der ersten wissenschaftlich begleiteten Verkehrsversuche für geschützte Kreuzungen bundesweit. Das Projekt wird vor allem aus Bundesmitteln finanziert, startete im Dezember 2020 und endet offiziell im Dezember 2024. Um in diesem Zeitraum Ergebnisse vorzulegen, ist es dringend an der Zeit, das Projekt SQUADA in die Praxis umzusetzen. Der Umbau der Kreuzung hätte im Rahmen des 4×4-Programms in den 2022 abgelaufen 4 Jahres-Zeitraum längst umgesetzt werden müssen.

„Der Magistrat muss die Beschlüsse des Stadtparlaments ernst nehmen und umsetzen. Mit der Durchführung des Forschungsprojektes trägt die Stadt Darmstadt aber auch eine besondere Verantwortung“, erklärt David Grünewald vom Radentscheid Darmstadt. Das Forschungsprojekt werde bundesweit beachtet, die daraus gewonnenen Erkenntnisse können weichenstellend sein für die künftige Gestaltung von Kreuzungen, bei der auch Verkehrsteilnehmende wie Fußgänger* und Radfahrer*innen berücksichtigt werden. Darmstadt hat in Bezug auf dieses Forschungsprojekt bundesweit eine wichtige Vorbildfunktion.

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