Von dem vom Radentscheid Darmstadt ursprünglich geforderten Ziel Nr. 3: Drei sichere Kreuzungen für Radfahrer pro Jahr, ist nur ein Projekt in den Maßnahmenkatalog aufgenommen worden: Im Rahmen des Forschungsprojektes SQUADA soll die Kreuzung der Landgraf-Georg-Straße mit der Teichhaus-/Pützerstraße so umgebaut werden, dass Bedürfnisse des Fuß- und Radverkehrs nach Sicherheit und Komfort berücksichtigt werden.
In den Niederlanden hat man mit diesem Kreuzungstyp bereits positive Erfahrung gemacht und auch viele andere Länder haben diese Musterlösung in Ihren Qualitätsstandards aufgenommen. Das von SQUADA geplante geschützte Kreuzungsdesign berücksichtigt alle Verkehrsteilnehmer. Kinder auf Fahrrädern und schwächere Verkehrsteilnehmer sind bei der Gestaltung besonders im Fokus. Die Wege der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer verlaufen weitgehend baulich getrennt, die Sichtbarkeit untereinander wird optimiert. Dadurch wird nicht nur mehr Sicherheit geschaffen. Es wird gleichzeitig verhindert, dass Radfahrende die Gehwege befahren und dort Fußgänger behindern oder gefährden. Dies erhöht auch die Sicherheit von Fußgängern. Insbesondere gehbehinderte und blinde Personen können mit weniger Störungen und Gefährdungen im Seitenraum rechnen.
Nach den schrecklichen Radunfällen in 2017 an Kreuzungen in der Bismarckstraße ist am 15.03.2023 an der Kreuzung Bleichstraße mit der Kasinostraße eine weitere Radfahrerin bei einem Unfall mit einem Lkw gestorben. Kreuzungen stellen in Darmstadt ein großes Sicherheitsrisiko für Fußgänger und Radfahrer dar. Florian Albert vom Radentscheid meint: „Es ist nicht vertretbar, dass bislang nicht ein einziges Großprojekt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmern an Kreuzungen umgesetzt wurde.“
Das Forschungsprojekt SQUADA ist eines der ersten wissenschaftlich begleiteten Verkehrsversuche für geschützte Kreuzungen bundesweit. Das Projekt wird vor allem aus Bundesmitteln finanziert, startete im Dezember 2020 und endet offiziell im Dezember 2024. Um in diesem Zeitraum Ergebnisse vorzulegen, ist es dringend an der Zeit, das Projekt SQUADA in die Praxis umzusetzen. Der Umbau der Kreuzung hätte im Rahmen des 4×4-Programms in den 2022 abgelaufen 4 Jahres-Zeitraum längst umgesetzt werden müssen.
„Der Magistrat muss die Beschlüsse des Stadtparlaments ernst nehmen und umsetzen. Mit der Durchführung des Forschungsprojektes trägt die Stadt Darmstadt aber auch eine besondere Verantwortung“, erklärt David Grünewald vom Radentscheid Darmstadt. Das Forschungsprojekt werde bundesweit beachtet, die daraus gewonnenen Erkenntnisse können weichenstellend sein für die künftige Gestaltung von Kreuzungen, bei der auch Verkehrsteilnehmende wie Fußgänger* und Radfahrer*innen berücksichtigt werden. Darmstadt hat in Bezug auf dieses Forschungsprojekt bundesweit eine wichtige Vorbildfunktion.