Radentscheid fordert temporäre Radfahrstreifen für Darmstadt

DARMSTADT  Die Bürgerinitiative Radentscheid fordert den Magistrat der Stadt Darmstadt auf, anderen Städten wie z.B. Berlin zu folgen, und an den mehrspurigen Hauptverkehrsstraßen je einen rechten Fahrstreifen, ab sofort temporär, für die Dauer der Allgemeinverfügung, in einen Radfahrstreifen umzuwidmen.

„Radfahren bietet während der Corona-Pandemie eine gute Möglichkeit, wohnortnah mobil zu sein, sich zusätzlich zu bewegen und sportlich zu betätigen. Der nötige Abstand zu anderen Menschen kann durch breite Radfahrstreifen gewahrt werden“, erläutert David Grünewald von der Initiative Radentscheid Darmstadt. Gleichzeitig ergibt sich bei erforderlichen Wegen ein wesentlich geringeres Ansteckungsrisiko als bei einer Fahrt im öffentlichen Nahverkehr oder mit mehreren Personen im Auto. „Wenn so viele Menschen wie möglich Radfahren, schützen sie die Personen, die auf den Nahverkehr besonders angewiesen sind und kein eigenes Auto oder nicht die Möglichkeit haben, längere Strecken zu Fuß zu gehen“, fügt David Grünewald hinzu.

Wegen der aktuellen Schließung zahlreicher öffentlicher und privater Stellen für den Publikumsverkehr, sind wesentlich weniger Menschen als sonst mit dem Auto in Darmstadt mobil. Im Gegenzug nutzen viel mehr Menschen als gewöhnlich das Fahrrad oder gehen zu Fuß. Breite und sichere Radwege sind wichtig, um die Unfallzahlen so gering wie möglich zu halten und den Abstand zu anderen Radfahrenden Personen einzuhalten, damit das Gesundheitssystem seine Kapazitäten in die Behandlung von Patienten mit Covid-19 und anderen akuten Erkrankungen investieren kann.

So soll, nach Vorschlag der Initiative, je ein rechter Fahrstreifen des Cityrings (Straßenzug Kirchstraße – Holzstraße – Schlossgraben – Karolinenplatz – Friedensplatz – Mathildenplatz), der Kasinostraße, der Frankfurter Straße (ab Kreuzung Kasinostraße Richtung Norden), der Rheinstraße (ab Kreuzung Neckarstraße Richtung Westen), der Hindenburgstraße und der Straße Am Alten Bahnhof ab sofort temporär in einen Radfahrstreifen umgewidmet werden.

Temporäre Radfahrstreifen können mit herkömmlichen Baustellen-Materialien binnen weniger Stunden eingerichtet werden. Gelbe Linien und Baken oder Leitschwellen zum Schutz vor falsch abgestellten Kraftfahrzeugen sind kurzfristig über den städtischen Bauhof bzw. Fachfirmen verfügbar.

Vorbilder findet der Vorstoß in der kolumbianischen Hauptstraße Bogotá, wo kurzfristig 117 km neue Radverkehrsführung im Hauptstraßennetz geschaffen wurden, in Mexico City sowie in Berlin. In der deutschen Hauptstadt wurde im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg der erste temporäre Radfahrstreifen nach kolumbianischem Vorbild dem Verkehr übergeben.

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