Auch hier gilt der Maßnahmenkatalog des 4×4-Radprogramms. Fahrradstraßen sind weiterhin ein zentraler Baustein zur Führung des Radverkehrs in Wohnstraßen. Sie haben sich in Darmstadt in ihrer Netzfunktion und als kostengünstiges Element der Radverkehrsförderung bewährt. Allerdings wird die alleinige verkehrsrechtliche Anordnung über Markierung und Beschilderung in vielen Fällen nicht dem eigentlichen Anspruch an eine Fahrradstraße gerecht. Im Vergleich zu den bisherigen Fahrradstraßen wird künftig ein höherer Qualitätsanspruch angestrebt. Konzeptioneller Hintergrund dafür sind die im Jahr 2019 erstmals veröffentlichten Musterlösungen des Landes Hessen und unsere eigene Beschlussfassung aus der Radstrategie. Gemäß Letzterer ist eine nutzbare Fahrgasse von vier Metern die Zielvorgabe. Die hessischen Musterlösungen sehen zudem statt des „grünen Teppichs“ rot markierte Flächen in den Kreuzungsbereichen vor. Diese Anforderungen erfüllen die bisherigen Fahrradstraßen nur bedingt. In der Fahrradstraße Wilheminenstraße setzen wir die neuen Vorgaben erstmals um. Im städtischen Maßnahmenplan war auch die Einrichtung von Fahrradstraßen außerhalb von Wohnstraßen vorgesehen, z. B. im Schreberweg. Entgegen der ursprünglichen Planung kann in diesem Bereich allerdings keine Fahrradstraße angeordnet werden, da der Fußverkehr dort – aufgrund des fehlenden Gehwegs – keine ausreichende Berücksichtigung finden würde. Das Thema Fahrradstraße braucht deshalb einen Neustart. Wir müssen das Thema konzeptionell nochmals angehen und ein erneuertes Netz entwerfen. Radverbindungen abseits von Straßen wie im Bürgerpark oder die sanierte Strecke zwischen Arheilgen und Kranichstein bleiben dabei weiterhin wichtig.
Herr Kolmer legt für künftige Projekte höhere Qualitätsstandards an. Er erkennt den Handlungsbedarf in der Wilhelminenstraße. Hierzu hat die Stadtverordnetenersammlung eine neue Markierung und Beschilderung bereits beschlossen, die Umsetzung steht aus.
Im Bestand der Fahrradstraßen gibt es aber noch viel zu tun, z.B. in der Pankratiusstraße. Diese ist in weiten Teilen zugeparkt, Fußverkehr hat zu wenig Platz, Radverkehr ist eingeengt und der Fahrbahnbelag muss von der Müllerstraße bis zum Hahne-Schorsch-Platz dringend saniert werden.
Wir hätten uns konkrete Angaben gewünscht, welche Straßen neben der Wilhelminenstraße umgestaltet werden sollen.